Giftfreie Weihnachten: Weihnachtsschmuck kann gesundheits- und umweltschädliche Chemikalien enthalten

Viele Menschen dekorieren im Dezember Haus und Garten mit Lichterketten, Christbäumen und Christbaumkugeln. Haben Sie sich jemals gefragt, ob die von Ihnen gekauften Dekorationsartikel gefährliche Chemikalien enthalten können?

Weihnachtsdekoration mit bedenklichen Schadstoffen.

In einer Studie im Jahr 2019 im Zuge unseres LIFE AskREACH-Projektes haben wir Weihnachtsdekorationsprodukte aus ganz Europa getestet.

Es wurden in Summe 33 Produkte getestet – 15 künstliche Christbäume, 7 Lichterketten und 11 Christbaumkugelsets. Bei 16, also fast der Hälfte der Produkte, wurde mindestens ein SVHC (= besonders besorgniserregende Chemikalie) nachgewiesen. Und 13 Produkte wären gar nicht verkehrsfähig gewesen. Besonders schockierend waren Ergebnisse wie 27 % bzw. 24 % DEHP, 2,2 % SCCPs oder 0,92 % DecaBDE.

Phthalate, auch Phthalsäureester, sind eine Gruppe von 40 Substanzen. Sie werden hauptsächlich als Weichmacher in PVC, aber auch in Kosmetika und Farben eingesetzt. Manche dieser Chemikalien sind harmlos, aber einige sind sehr bedenklich für den Menschen und/oder die Umwelt. Unter anderem können sie hormonelle Systeme oder Krebs erzeugen bzw. die Fruchtbarkeit stören. Daher sind 11 dieser Stoffe SVHCs. Seit dem 7. Juli 2020 dürfen in fast allen Erzeugnissen maximal 0,1 % von 4 dieser Weichmacher (DEHP, DBP, BBP und DiBP) einzeln oder in Summe enthalten sein. Darüber hinaus gelten Beschränkungen und Verbote schon länger in Spielzeug, Babyartikeln und Kosmetika.

SCCPs (short-chain chlorinated Paraffins). Kurzkettige Chlorparaffine sind nicht nur SVHCs, sondern auch POPs (langlebige organische Schadstoffe) gemäß der Stockholm Konvention. Sie zählen somit zu den ca. 30 gefährlichsten Chemikalien bzw. Gruppen an Chemikalien weltweit. Sie wirken bereits in sehr geringen Konzentrationen giftig für Wasserorganismen, stören Hormonsysteme und sind im Verdacht, krebserzeugend zu wirken. Kurzkettige Chorparaffine werden als Weichmacher und Flammschutzmittel in PVC verwendet, ebenso als Schmiermittel beim Metall-Schneiden. Gemäß der POPs-Verordnung sind sie ab 0,15 % in Produkten verboten.

DecaBDE (Decabromdiphenylether). Dieses Flammschutzmittel wurde besonders bei Kunststoff- und Textilerzeugnissen, aber auch in Klebstoffen, Dichtmassen, Beschichtungen und Druckfarben eingesetzt. Aufgrund seiner negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt wurde es nicht nur als SVHC klassifiziert, sondern ebenso in die Liste der POPs aufgenommen. DecaBDE wirkt als Nervengift bei Säugetieren wie auch bei Menschen und wurde sogar in abgeschiedenen Regionen sowie in Muttermilch nachgewiesen, da es eine sehr persistente, sehr bioakkumulierende und auch giftige Substanz ist. DecaBDE darf seit dem 2. März 2019 weder bei der Produktion verwendet noch in Verkehr gebracht werden (als Bestandteil eines anderen Stoffs, als Gemisch oder als Erzeugnis oder als Teil eines Erzeugnisses, in Konzentrationen von ≥ 0,1 Gewichtsprozent).

Weihnachtsdeko kann besonders besorgniserregende Chemikalien enthalten sein, von denen eine oder mehrere der folgenden Gefahren ausgehen:

  • Sie können Krebs erzeugen.

  • Sie können die Veränderungen des Erbguts in Körperzellen oder Ei- bzw. Samenzellen und in weiterer Folge verschiedene gesundheitliche Probleme, z.B. Fehlbildungen oder Krebs verursachen.

  • Sie können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen oder das Kind im Mutterleib schädigen.

  • Sie können das menschliche Hormonsystem beeinträchtigen. Diese Chemikalien werden mit der weltweiten Zunahme von Brust- und Prostatakrebs, Fortpflanzungsstörungen, Übergewicht, Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen und kognitiven Störungen wie ADHS in Verbindung gebracht.

    Bei einigen auch nachgewiesen wurde, dass sie Hormonsysteme von Tieren beeinträchtigen. Häufige Auswirkungen sind Veränderung der Geschlechtsorgane und verminderte Fortpflanzungsfähigkeit.

  • Sie können bei längerem oder wiederholtem Kontakt verschiedene Organe beim Menschen schädigen.
  • Sie sind stark umweltgefährlich: diese Chemikalien sind schwer abbaubar und bleiben daher jahrzehntelang im Umlauf und verbreiten sich weltweit. Sie reichern sich im Fettgewebe an und sind auch oft giftig. Solche Schadstoffe wurden bereits im Körper von Eisbären gefunden.

Was kannst du dagegen tun?

Nutze dein Recht und verlange auch Du mit der Scan4Chem-App im Voraus Auskunft vom Hersteller oder Händler, ob in einem Produkt besonders besorgniserregende Stoffe enthalten sind.

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